Unter erneuerbarer Energie gilt Biomasse als der Alleskönner: Mit ihr ist die Produktion von Strom, Wärme und Treibstoff möglich.
Weggeworfene Orangenschalen, Kuhmist oder Holz – in zahlreichen organischen Abfällen und in Wald- und Restholz steckt wertvolle Energie. Energie aus Biomasse ist erneuerbar und gilt als CO2-neutral. Und in der Schweiz als rundum nachhaltig. Denn Biomasse kommt zuerst als Nahrungs- oder Futtermittel bzw. als Baustoff zum Einsatz; erst danach wird Energie aus ihr gewonnen. Hier führt deshalb die Energieproduktion aus Biomasse dazu, dass organische Abfälle und lokale Rohstoffe wie Holz sinnvoll weitergenutzt werden; gleichzeitig entstehen Arbeitsplätze vor Ort und die regionale Wertschöpfung erhöht sich.
Wir unterscheiden zwischen holzartiger, trockener Biomasse und wenig verholzter, nasser Biomasse. Unter die erste Kategorie fallen unter anderem Waldholz, Feldgehölze, Altholz sowie feste Abfälle aus Industrie, Gewerbe und Haushalten. Unter die zweite Kategorie fallen beispielsweise Hofdünger (Gülle und Mist), Ernterückstände sowie biogene Abfälle aus der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie und aus Haushalten.
Es gibt meist mehrere Möglichkeiten, ein bestimmtes Biomassesortiment zu verarbeiten. Je nach Art und Zusammensetzung sowie gewünschtem Endenergieprodukt eignet sich die eine Umwandlungstechnologie besser als die andere. Beispielsweise werden trockene, lignozellulosehaltige (verholzte) Biomassesortimente über thermische bzw. thermochemische Prozesse (Verbrennung, Vergasung) verwertet, während wenig verholzte feuchte Biomasse eher über bio-chemische Umwandlungspfade (Vergärung) verarbeitet werden.
Erneuerbare Energien machten im Jahr 2018 23 Prozent des Endenergieverbrauchs der Schweiz aus. Der Anteil von Biomasse an diesen erneuerbaren Energien beträgt etwa einen Viertel. Nach der Wasserkraft ist sie die am zweithäufigsten genutzte erneuerbare Energie.